Naturschutzgebiet „Lebersiek“ in Borgholz
Ein Schatz der Natur im Warburger Land
Das Naturschutzgebiet „Lebersiek“ liegt im Stadtteil Borgholz der Stadt Borgentreich im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen. Mit einer Fläche von rund 24 Hektar wurde es im Jahr 2005 offiziell durch eine ordnungsbehördliche Verordnung ausgewiesen und ist heute ein wertvoller Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 (FFH-Gebiet „Lebersiek“). Es erfüllt eine bedeutende Funktion im regionalen Biotopverbund und schützt eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen und Arten.
Geographische Lage und landschaftlicher Charakter
Der „Lebersiek“ liegt eingebettet in die fruchtbaren Bördelandschaften des Warburger Landes. Geologisch dominieren nährstoffreiche Lössauflagen auf Kalkgestein, was zu einem facettenreichen Mosaik an feuchten und trockenen Lebensräumen führt. Das Gebiet erstreckt sich über eine Mulde mit angrenzenden Hängen und wird durch ein Netz kleiner Bäche und Gräben durchzogen.
Schutzwürdige Lebensräume
Die besondere Stärke des Naturschutzgebiets liegt in der Vielfalt seiner Biotope, die sich oftmals nahtlos aneinanderreihen:
- Feuchtgrünland und Nasswiesen: Diese extensiv genutzten oder brachliegenden Flächen bieten seltenen Pflanzenarten wie Seggen und Binsen wertvolle Rückzugsräume.
- Quellbereiche und Gräben: Mehrere natürliche Quellen speisen naturnahe Fließgewässer und erhalten so das ökologische Gleichgewicht der Feuchtbiotope.
- Wald- und Gehölzstrukturen: Kleinflächige Wälder, Hecken und Feldgehölze bereichern das Gebiet zusätzlich und fördern die ökologische Vernetzung.
Ein besonderes Merkmal ist der naturnahe Bachoberlauf, der von standorttypischen Erlen-Eschen-Auwäldern begleitet wird. Diese gehen stellenweise über in alte Waldmeister-Buchenwälder mit hohem Alt- und Stammholzanteil – idealer Lebensraum für Arten wie die Hohltaube oder den Schwarzspecht.
Reichhaltige Tierwelt
Die abwechslungsreiche Landschaft des „Lebersiek“ bietet ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Tierarten:
- Amphibien wie Frösche und Molche profitieren von den feuchten Lebensräumen.
- Insekten, darunter Libellen, Schmetterlinge und Heuschrecken, finden in den Magerwiesen und an den Gewässern artenreiche Habitate.
- Vögel nutzen das strukturreiche Gebiet als Brutplatz und zur Nahrungssuche – auch bedrohte Arten sind regelmäßig zu beobachten.
Schutzziele und Pflege
Ziel der Schutzmaßnahmen ist es, die naturnahe Struktur des Gebiets langfristig zu erhalten und weiterzuentwickeln:
- Erhalt und Förderung der Feucht- und Nasswiesen
- Pflege und Sicherung der Quellbereiche und Fließgewässer
- Schutz und Wiederherstellung von Magerrasen
- Erhalt der Lebensräume gefährdeter Arten
- Stärkung des Biotopverbunds in der Agrarlandschaft
Zur Umsetzung dieser Ziele werden regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt, wie die extensive Mahd, Entschlammung von Gräben, selektive Gehölzentnahme und in Teilbereichen Beweidung.
Bedeutung für Natur und Mensch
Das Naturschutzgebiet „Lebersiek“ hat eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung auf regionaler wie europäischer Ebene:
- Es stellt ein wichtiges Trittsteinbiotop in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft dar.
- Es bietet Rückzugsräume für seltene und gefährdete Arten.
- Es gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 und erfüllt wichtige Funktionen für den Erhalt wertvoller Lebensraumtypen.
Fazit
Das Naturschutzgebiet „Lebersiek“ in Borgentreich-Borgholz ist ein herausragendes Beispiel für gelungene Naturschutzarbeit inmitten einer kultivierten Landschaft. Die einzigartige Kombination aus naturnahen Bachläufen, Feucht- und Magerwiesen sowie wertvollen Waldstrukturen macht es zu einem unverzichtbaren Lebensraum für viele spezialisierte Arten. Mit gezielter Pflege und nachhaltigem Management wird dieses Naturjuwel auch in Zukunft seinen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.
Kennung im Biotopkataster NRW: BK-4321-020
Bezeichnung: Täler des Lebersieks und seiner Nebentäler
Größe: ca. 22,7