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Die Auswanderung aus Deutschland erfolgte in den Jahrhunderten in mehreren Wellen.

Die Gründe für die Auswanderung von Deutschen waren vielfältig und änderten sich im Laufe der Zeit. Einige der Gründe führten auch bei Borgholzern und Borgholzerinnen (ab jetzt immer Borgholzer) dazu, ihre Heimat zu verlassen.

Zu den wichtigsten Gründen zählten:

Wirtschaftliche Gründe: Die Auswanderung war oft eine Reaktion auf wirtschaftliche Not und Ungleichverteilung. So ergab sich z. B. durch die Anzahl der Kinder, dass nur wenige den elterlichen Betrieb übernehmen und fortführen konnten.  In der Ferne erhoffte man sich bessere Lebensbedingungen.

Politische Gründe: In Zeiten politischer Unruhen, Unzufriedenheit oder in bzw. nach Kriegszeiten wanderten manche Menschen aus, um in einem anderen Land ein besseres politisches System zu finden.

Persönliche Gründe: Manche Menschen wanderten aus, um in der Ferne neue Erfahrungen zu sammeln oder erhofften sich ein besseres Leben. Oft waren Verwandte oder Bekannte bereits ausgewandert und zogen weitere Auswanderer nach.

Die Ziele der deutschen Auswanderung waren ebenfalls vielfältig.

Die ersten deutschen Siedler in den Osten kamen im 13. Jahrhundert, als die Ordensritter in den Osten vordrangen. Sie gründeten Siedlungen und Dörfer und brachten ihre Kultur und ihre Sprache mit. In dieser Zeit, kurz nach der Verleihung der Stadtrechte, war Borgholz selbst eine aufstrebende Stadt.

Die deutsche Besiedlung in Osteuropa in der Zeit von 1500 bis 1850 war ein bedeutendes Ereignis in der europäischen Geschichte.

Einer der wichtigsten Gründe hierfür war die Reformation. Diese führte vielerorts zu großen Konflikten zwischen den Protestanten und den Katholiken in Deutschland. Viele Protestanten wurden von den Katholiken verfolgt und suchten Schutz in Osteuropa. Auch in Borgholz gab es um 1550 einen evangelischen Pfarrer (Johannes Vetten).

Ein weiterer Grund für die deutsche Besiedlung war die Politik der deutschen Fürsten. Die Fürsten wollten ihre Länder durch die Ansiedlung deutscher Bauern und Handwerker bewirtschaften und besiedeln. Sie boten den Deutschen deshalb Land und Privilegien an, wenn sie nach Osteuropa zogen. Insbesondere in dieser Zeit (von 1500 bis 1850) zogen Millionen Deutsche nach Osteuropa und gründeten dort neue Siedlungen.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es durch die Einführung des Rentengutgesetzes eine weitere Welle von Auswanderungen in den Osten.  Das Rentengutgesetz von 1886 war eine wichtige Reform des preußischen Agrarrechts. Es sollte die Bauern vor dem Ruin durch Schulden und die Verdrängung durch Großgrundbesitzer schützen. Das Gesetz führte die Erbpacht ein, bei der der Bauer das Land lebenslang bewirtschaften konnte, ohne es kaufen zu müssen. Außerdem wurde die Verschuldung der Bauern begrenzt. Das Rentengutgesetz war ein wichtiger Schritt zur Modernisierung der Landwirtschaft in Preußen. Das Gesetz wurde 1890 auch in den anderen deutschen Staaten eingeführt.

Die erste große Auswanderungswelle nach Nordamerika begann im 18. Jahrhundert und erreichte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Aus Borgholz sind hierzu ca. 90 Auswanderungen in einer Liste wiedergegeben.

Diese Siedlungen waren oft sehr erfolgreich und hatten einen großen Einfluss auf die Kultur und die Wirtschaft Osteuropas und Nordamerikas.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden viele deutsche Siedlungen in Osteuropa von den Siegermächten an die neuen Staaten Polen, Tschechoslowakei und Jugoslawien abgetreten. Viele Deutsche wurden vertrieben oder flohen vor der Gewalt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Deutschen in Osteuropa erneut verfolgt und ermordet.

Die Auswanderung von Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Hier zählten zu den wichtigsten Gründen:

Die Niederlage Deutschlands im Krieg und die Besatzung durch die Alliierten. Dies führte zu einer allgemeinen Unzufriedenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung. Viele Menschen hofften, in einem anderen Land ein besseres Leben zu finden.

Die Vertreibung und Deportation von Millionen von Deutschen aus Osteuropa. Dies führte zu einer großen Flüchtlingswelle, die sich auch auf die Auswanderung auswirkte. Dabei kamen auch einige Borgholzer Auswanderer aus der Zeit um 1900 wieder nach Borgholz zurück.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland nach dem Krieg. Die Wirtschaft war zerstört und die Arbeitslosigkeit hoch. Dies machte es für viele Menschen schwierig, in Deutschland Fuß zu fassen.

Direkt nach dem zweitem Weltkrieg gab es in Borgholz viele Rückkehrer und Flüchtlinge aus den Ostgebieten, so dass die Einwohnerzahl auf über 1700 stieg. Die Auswanderungswelle der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen, erreichte ihren Höhepunkt in den 1950er Jahren. In dieser Zeit wanderten etwa 780.000 Deutsche aus, vor allem in die Vereinigten Staaten, Kanada und Australien.

In allen Zeiten gab es auch Rücksiedlungen. Manche der Aussiedler kehrten aus persönlichen Gründen in ihre alte Heimat zurück. Aber auch die zunehmende Industrialisierung in Deutschland des 19. Jahrhunderts führten viele Menschen wieder nach Deutschland. Des Weiteren wurden die deutschen Siedler in den neuen Ländern als dortige Minderheiten ausgegrenzt. Insbesondere nach den Weltkriegen kehrten viele Siedler aus den Ostgebieten zurück.

In den letzten Jahrzehnten verließen Borgholzer im Wesentlichen aufgrund Ausbildung, Heirat und Arbeitsplatz ihren Ort. Ein Beispiel: Von den 18 Schulanfängern im Jahr 1991 leben heute nur noch 30 % in Borgholz.

Hauptdatenquelle:

Wikipedia

Warburger Bauern siedeln im Osten
1884 – 1945 – 1972
Walter Jürgens
Druck und Herstellung : Heinrich Werth, Warburg

 

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