Mahnmal in Bielefeld
In der ostwestfälischen Großstadt Bielefeld erinnert seit 1998 ein Mahnmal an mehrere tausend Juden aus Bielefeld und der Umgebung, die ab 1941 von dort aus in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Dort sind auch Mitglieder der Familien Löwenstein und Neustadt aus Borgholz aufgeführt.
Aus Bielefeld wurden etwa 420 Juden deportiert. Nur wenig mehr als sechzig überlebten Verfolgung, Deportation und Massenmord der Nationalsozialisten. Aus der gesamten Region, dem Regierungsbezirk Minden, aus Lippe und Schaumburg-Lippe wurden insgesamt 1.840 jüdische Männer, Frauen und Kinder verschleppt.
Das Mahnmal mit dem Titel »Jede Ermordete, jeder Ermordete hat einen Namen« wurde am 16. August 1998 auf dem Bahnhofsplatz vor dem Bielefelder Hauptbahnhof eingeweiht. Die Friedensgruppe der Altstädter Kirchengemeinde hatte 1996 den Bau eines Mahnmals angeregt und durch ehrenamtliche Arbeit und Spendensammlungen die Fertigstellung ermöglicht. Die Gestaltung des Mahnmals wurde vom Architekten Hartmut Falkenberg ebenfalls ehrenamtlich ausgeführt: Auf zwei stilisierten Pulten aus Metall sind die Namen von 1.840 Juden aus Bielefeld, dem Regierungsbezirk Minden, aus Lippe und Schaumburg-Lippe eingraviert. Sie wurden vom Bielefelder Hauptbahnhof aus deportiert. Als weiterer Text steht auf den Tafeln auf hebräisch und deutsch der Psalm 78,6: »Auf daß erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder, die geboren werden, daß sie aufstehen und erzählen ihren Kindern«.
Auch den Borgholzer Juden ereilte das Schicksal der Deprotation. Nach der Reichspogromnacht am 9. auf den 10. November 1938 wurden die jüdischen Borgholzer Bürger, insgesamt sechs Menschen, erst nach Bielefelds und anschließend nach Riga verschleppt und ermordet.
Das Mahnmal besteht aus zwei Pulten als Mahnmal am Hauptbahnhof.
Quelle: Stadtarchiv Bielefeld