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Der Kampf um Borgholz: Gesamtsituation vor und nach den Ereignissen

Die Ausgangslage: Der Krieg im Westen

Am 23. März 1945 begann die Rheinüberquerung nördlich des Ruhrgebiets bei Wesel. Britische, US-amerikanische und kanadische Truppen setzten über den Fluss, während die Heeresgruppe B der Wehrmacht mit über 320.000 Soldaten am 1. April im Ruhrkessel eingeschlossen wurde. Militärisch war der Krieg im Westen damit verloren.

Die Kapitulation der Heeresgruppe B am 18. April markierte das Ende des Widerstands in der Region, nachdem zwei Drittel der deutschen Soldaten waffenlos waren und in großem Umfang desertierten. Doch trotz dieser Aussichtslosigkeit radikalisierten die Nationalsozialisten ihre Kriegsführung weiter: Alte Männer wurden zum „Deutschen Volkssturm“ eingezogen, während Kinder der Hitlerjugend mit Panzerfäusten in den Kampf geschickt wurden. Diese verzweifelten Maßnahmen forderten zahlreiche weitere Menschenleben.

Terror und Repression

Die nationalsozialistische Führung reagierte auf die absehbare Niederlage mit brutalen Drohungen: Am Karsamstag, dem 31. März 1945, wurde von Landrat und Kreisleiter in Höxter ein Befehl ausgegeben:

  1. Wer bei Annäherung oder Eintreffen des Feindes die weiße Fahne zeigt, wird erschossen.
  2. Wer sich dem Volkssturm oder Volksaufgebot widersetzt, wird mit seiner Sippe ausgerottet.
  3. Wer mit dem Feind sympathisiert, wird erschossen.

Diese Anweisungen wurden auch im Kreis Warburg verkündet. Selbst das Hissen einer weißen Fahne war lebensgefährlich, solange Wehrmacht, SS oder höhere NS-Vertreter anwesend waren. Der Widerstand sollte bis zur letzten Patrone aufrechterhalten werden.

Die Einnahme von Borgholz

Die Stadt Borgholz wurde am Freitag, dem 6. April 1945, von US-Truppen angegriffen. Ausgangspunkt des Angriffs war Natingen, von wo aus dem Amerikaner mit Artillerie, Panzern und Infanterie vorrückten. Der Angriff führte zu heftigen Straßen- und Häuserkämpfen.

Die Stadt wurde bis zum Abend eingenommen, wobei es keine direkten zivilen Opfer gab. Dennoch fielen 24 amerikanische und 12 deutsche Soldaten. Der Kampf hinterließ schwere Verwüstungen: 44 Wohngebäude und 14 landwirtschaftliche Gebäude wurden zerstört. Die Verteidigung durch SS und Wehrmacht sollte eine vermeintliche Abwehrlinie an der Weser sichern, doch diese blieb eine Illusion. Bereits am Sonntag, dem 8. April, überquerten US-Truppen bei Wehrden die Weser und sicherten am 9. April das rechte Ufer von Fürstenberg bis Lauenförde.

Der detaillierte Ablauf des Kampfes wird auf der Webseite „Kampf um Borgholz – Beschreibung“ aufgeführt.

 

Das Kriegsende und die Folgen

Am 2. Mai 1945 endeten die Kämpfe in Berlin, und Deutschland war endgültig geschlagen. Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnete am 7. Mai die bedingungslose Kapitulation Deutschlands, die am 8. Mai in Kraft trat. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt, wobei Borgholz zur amerikanischen Zone zählte. Die Regierungsgewalt lag nun bei den Alliierten.

Die Bilanz des Krieges für Borgholz

Die Bilanz des Krieges war für Borgholz verheerend: 95 Männer der Stadt sind gefallen, 52 galten als vermisst. Viele Gebäude wurden zerstört, und der Tod unschuldiger Menschen, darunter auch ausländischer Kriegsgefangener, erinnert an die Grausamkeit dieser Zeit.

Ein stummes Denkmal dieser Ereignisse bleibt die sogenannte „Panzerbrücke“, gefertigt aus den Überresten eines abgeschossenen Panzers. Sie dient als Mahnmal für die Schrecken des Krieges und die Opfer, die Borgholz und seine Bewohner erleiden mussten.

Quellenhinweis: Pfarrchronik Borgholz, Zeitungsberichte zum 50. Jahrestag, „Borgholz 1291–1991“, Wikipedia

Zur Beschreibung der Kampfhandlungen

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