Klus Eddessen
Klus Eddessen
Die Kluskapelle ist eine Juwel der Borgholzer Kirchengemeinde.
Klus Eddessen ist eine Eremitenklause mit Wallfahrtskapelle, welche bei Dalhausen zwischen Beverungen und Borgentreich im Kreis Höxter liegt. An der heutigen Stelle der Klus lag das Dorf Eddessen. Zur Klus finden Prozessionen und Wallfahrten statt.
Schon im 11. Jahrhundert wird der Ort urkundlich erwähnt.
1447, in der „Soester Fehde“ wird das Dorf Eddessen durch Hussiten Söldner, die an der Soester Fehde beteiligt waren, zerstört.
Der große Findling links am Wanderweg vor der Kapelle mit den Jahreszahlen 1447 – 1997 wurde zum 550 Gedenktag der Zerstörung von Eddessen errichtet. Der Gedenkstein wurde auf Initative vom Pastor Heinrich Bartoldus aufgestellt und vom Paderborner Bischoff Marx eingeweiht. Viele Orte der Umgebung die mit der Klus verbunden sind, sind auf der Rückseite dieses Steines eingemeißelt.
Kapelle und Einsiedelei gehören zur katholischen Pfarrgemeinde von Borgholz.
Die Kapelle ist dem Heiligen Kreuz geweiht – jeweils im Mai (Gedenken an die Auffindung des Kreuzes Christi in Jerusalem) und im September (Kreuzerhöhung) findet eine Wallfahrt zur Klus statt.
Kapelle und Klus Eddessen
In den Ruinen der zerstörten Dorfkirche wurde eine Kapelle errichtet. Die heutige Kluskapelle ist 1856 aus Bruchsteinen neu erbaut worden. Der Kreuzweg entstand 1858. Die Kapelle wurde 1979 und 1992 renoviert.
1990 wird der Dorfbrunnen rechts hinter der Kapelle restauriert und eine Marienstatue aufgestellt – hier können Kerzen angezündet werden.
Über Eremitisches Leben in Klus Eddessen berichten die alten Kirchenbücher. Von 1860 bis zu seinem Tod 1915 führte Bruder Ubaldus hier das Leben eines Eremiten – eines Einsiedlers.
Sein Grab ist vor der Kapelle. Verschiedene Eremiten lebten seither in der Klus und in den 70er Jahren erteilte das Generalvikariat die Erlaubnis für eine, bzw. zwei Schwestern das eremitische Leben hier fortzuführen.
Heute leben in Deutschland ungefähr 100 Eremitinnen und Eremiten. Ihre Aufgabe ist das stellvertretende Gebet. Sie leben in Stille und Zurückgezogenheit.
Bruder Ubaldus
Bruder Ubaldus wurde als Ferdinand Bornemann am 28. April 1830 in Husen geboren.
Mit 18 Jahren trat er ins Franziskanerkloster Paderborn ein und erhielt dort den Klosternamen Ubaldus. Im September 1859 erteilte der Bischof ihm die Erlaubnis die Klus Eddessen zu beziehen. Hier lebte er bis zu seinem Tod am 24. April 1915, seinem Wunsch entsprechend wurde er vor der Klus begraben.
Bruder Ubaldus war weit und breit bekannt und bei den Bewohnern der umliegenden Dörfer sehr beliebt. Die KIus ist schon seit Jahrhunderten ein viel besuchter Ort. In den 55 Jahren des Eremitenlebens von Bruder Ubaldus kamen aber auch viele Menschen seinetwegen, da er sehr volkstümlich und hilfsbereit war. Noch heute ist er im Bewusstsein der Bevölkerung in den Nachbardörfern in lebendiger Erinnerung.
Eremiten auf der Klus
Nach Bruder Ubaldus kam 1915 Bruder Hilarion aus dem Kloster Verne. Bruder Hilarion war mit 80 Jahren gesundheitlich angeschlagen und blieb nur fünf Monate. Auf Befürwortung von Pfarrer Bodenstaff kam 1916 Bruder Petrus (Richard Windisch) als Eremit zur Klus. Unter seiner Anleitung wurde die Klus An – und Umgebaut. Bruder Petrus blieb bis 1926. Ihm folgte 1929 Bruder Gallus (Hammerschmidt). Dieser hat sich anscheinend nicht bewährt, so dass sein Vertrag 1930 nicht verlängert wurde. 1931 Kam Bruder Thaddäus (Alois Wilhelm Dahms) als Eremeit auf die Klus. Auch er bewährte sich nicht und musste 1932 die Klus wieder verlassen. Bruder Mil (A. J. Verhoeven), ein Holländer, kam 1933. Bruder Mil verließ 1939 eigenmächtig die Klus und kehrte auch nicht wieder zurück. Im zweiten Weltkrieg wird die Klus 1943 kurzzeitig durch die Amtsverwaltung Borgentreich beschlagnahmt. Im Oktober 1946 kehrt Bruder Petrus, der von 1916 bis 1926 schon einmal als Eremit auf der Klus war, wieder zurück. 1954 verließ Bruder Petrus aus gesundheitlichen Gründen die Klus. 1971 bewarb sich die Künstlerin/ Malerin Bettina Freihoff um die Besetzung der Klus. Ihr Aufenthalt dauert aber nicht lange. Die Theologiestudenten Hans Bollmann und Klaus Goebel verweilten 1972 für einige Monat auf der Klus. Bruder Ulrich „Ebert“ verbrachte das Winterhalbjahr 1972/ 1973 auf der Klus. Von 1975 bis 1984 verbrachte Schwester Eunike aus der Benedktinerinnen Abtei St. Maria in Fulda die Zeit als Einsiedlerin auf der Klus. Ihr folgte Schwester Redempta von 1976 bis 1984. Schwester Renate war von 1994 bis 2008 als Einsiedlerin auf der Klus. Ihr folgte Bruder Joachim, der 2013 für vier Monate hier verweilte. Von 2014 bis 2015 war Bruder Michael und von 2016 bis 2018 war Frau Mechthild Keller auf der Klus tätig.
Prozessionen
Jedes Jahr pilgern die Borgholzer zweimal zur Klus Eddessen um ein Gelöbnis einzulösen. Die erste Prozession im Frühjahr, am ersten Sonntag im Mai nach Kreuzauffindung (3. Mai) führt zurück auf die „Soester Fehde“ Der Legende nach sollen hussitische Söldner die im Jahr 1447 Soest belagert haben auf ihren Rückzug zur Weser unter anderen die Ortschaft Edessen, wie auch den Ort Niedernatzungen zerstört haben. Zur Errinerung an diese Geschehnisse pilgern die Gläubigen aus Borgholz und den umliegenden Ortschaften zur Klus.
Die zweite Prozession, die sogenannte „Lobeprozession“ findet im September nach Kreuzerhöhung (14. September) statt. Im August des Jahres 1676 wurde Borgholz von einer schlimmen Seuche, der „roten Ruhr“ heimgesucht. 71 Familien waren von dieser tödlichen Krankheit betroffen. Der damalige Pfarrer Meinolf Radering hat in seiner Not und zur Abwendung der schlimmen Plage von seiner Gemeinde das Gelübde abgelegt zum Feste Kreuzerhöhung eine Prozession zur Klus durchzuführen. An diesem Gelübde beteiligten sich auch die Gemeinden Drankhausen und Natingen. Der Borgholzer Ortsbürgermeister trägt bei dieser Prozession die „einpfündige“ Lobekerze.
Ausführliche Informationen über die Klusprozessionen findet man in dem Büchlein „Klus Edessen“ von Harald Kindl.
Kreuzweg der Klus Eddessen
Kreuzhügel der Klus Eddessen
An der Klus wurde, in Anlehnung an eine bekannte litauische Pilgerstätte „Der Berg der Kreuze“, in der Coronazeit 2020 ein Kreuzhügel von Ministranten der Gemeinde Borgholz angelegt. Rechts hinter der Kapelle direkt neben dem Brunnen befindet sich der kleine Hügel mit vielen Kreuzen. Besucher der Klus haben dort verschiedenste Kreuze auf diesen Hügel aufgestellt.