Synagoge Borgholz
Weit über drei Jahrhunderte bestand jüdisches Lebens und jüdische Kultur in Borgholz. Nach dem Abbrand der ersten Synagoge 1836, wurde 1838 eine neue Synagoge in der “Kleinen Straße” gebaut.
Dieses Gebäude hat bis heute überdauert.
Die Synagoge ist ein denkmalgeschütztes jüdisches Gotteshaus in der Kleinen Str. 8 in Borgholz, einem Stadtbezirk von Borgentreich im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen). Das Gebäude war im August 1999 das erste Baudenkmal, das als Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe ausgezeichnet wurde.
Geschichte und Architektur
Der rechteckige Saalbau mit einem Anbau für den Toraschrein wurde 1838 errichtet. Der Bau aus Fachwerk, unter einem flach geneigtem Walmdach, ist durch spitzbogige Fenster gegliedert.
Nachdem die Synagoge bereits Anfang 1937 in einer lokalen Einzelaktion durch Fenstereinwürfe, Aufbrechen der Tür sowie Verwüstung der Inneneinrichtung geschändet worden war, wurde sie während der Novemberpogrome 1938 erneut Ziel von Ausschreitungen. Mobiliar, Gebetbücher und sonstige Gegenstände wurden auf der Straße vor der Synagoge verbrannt. Grundstück und Gebäude wurden anschließend “arisiert” und seither als Lagerraum fremdgenutzt. Nach 1945 wurde die Freitreppe entfernt, der Fußboden abgesenkt und ein Tor eingefügt, um in das Gebäude einfahren zu können. Von 1995 bis 1998 fand eine umfangreiche Renovierung statt. Die Außentreppe wurde erneuert. Die Wände sind mit schmalen, rot geschlämmten Backsteinen ausgefacht. Das ursprünglich aufgemalte Fugennetz wurde nicht wiederhergestellt. Im Inneren führt eine Wendeltreppe aus Holz zur Frauenempore. Die dritte Raumfassung von 1863 ist erhalten, sie wurde 1994 gereinigt, die Gebrauchsspuren wurden belassen.
Literatur
- Horst-Dieter Krus: 700 Jahre Borgholz, 1291–1991. Geschichte einer Landstadt im Hochstift Paderborn. Borgentreich 1990, ISBN 3-9801168-5-9.
- Rudolf Muhs: Die Borgholzer Synagoge. Ein einzigartiges Relikt jüdischen Lebens im Kreis Höxter. In: Jahrbuch Kreis Höxter, Jg. 18 (1997), S. 163-176.
- Georg Dehio (Begr.), Ursula Quednau (Hrsg.): Nordrhein-Westfalen, Bd. 2: Westfalen (Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2.