Pudermühle
„Die wohl älteste Mühle ist mindestens so alt wie die Stadt. Bischof Otto von Paderborn schenkte die Mühle mit einigem Zubehör im Juni 1291 dem Kloster Hardehausen. Sie muss nahe bei Borgholz (Burcholte) gelegen haben, kann aber aus bestimmten Gründen nicht die Fürstemühle gewesen sein. Es kommt daher nur die Pudermühle in Frage, da sie nahe bei Borgholz liegt und ihr Name sich möglicherweise auf „Patermühle„, die Mühle der Patres von Hardehausen, zurückführen lässt. Die Mühle war dem Kloster abgabepflichtig. Ihr erster Müller, dessen Name überliefert ist, war der 1295 genannte Heinrich von Eilwardessen.“ (Horst D. Krus: Borgholz 1291 1991)
Wie lange die Mühle gegenüber dem Kloster abgabepflichtig war, lässt sich nicht feststellen. Der Name „Pudermühle“ taucht zum ersten Mal 1768 bei der Taufe eines Kindes in den Kirchenbüchern auf.
Weitere Namen sind in der Zeit davor:
— mola secunda (zweite Mühle)
— mola secunda caspars mühlen genand
— mola caspari
Die Familie des Müllers Caspar Rempen konnte als erstes sicher der Pudermühle zugeordnet werden. Wie es mit der Mühle nach dem 30- jährigen Krieg ausgesehen hat, bleibt offen. Caspari Rempen war mit Margarethe Beerbüßen aus Dalhausen verheiratet. Der Mühlenort wird 1679 bei der Taufe einer Tochter noch mit „Heisermollas“ angegeben. Aber etwas später werden sie umgezogen sein und haben noch weitere Kinder bekommen.
Tochter Anna Dorothea heiratet 1719 Andreas Kleinschmidt. Andreas Kleinschmidt stammt aus der Tückemühle und mit ihm sind damit schon drei Mühlen in dieser Zeit mit einem „Kleinschmidt“ besetzt. 1747 stirbt Andreas Kleinschmidt, ex mola secunda, in Eberschütz. Was er in Eberschütz gemacht hat, kann nur vermutet werden. Zu dieser Zeit war es durchaus üblich, dass die Müller in verschiedenen Mühlen ihr Auskommen gesucht haben. Wie es nach seinem Tod in der Pudermühle weitergegangen ist, steht in den Sternen. Es scheint keiner von Andreas Kindern dauerhaft in der Mühle geblieben zu sein. Ein Neffe von Andreas Kleinschmidt, nämlich Bartholomäus, muss kurzzeitig in der „pudermolla“ gewohnt haben, denn bei der Taufe eines Sohnes wird dieser Mühlenort erwähnt. Bartholomäus Kleinschmidt ist auch in der Heisermühle tätig gewesen, scheint aber später mit seiner Frau als „conjuges cives“ (Bürgerpaar) in der Stadt gelebt zu haben. Seine Frau stirbt schon 1795 mit 60 Jahren „e hospitali“. Borgholz hatte zu dieser Zeit ein Armen- und Krankenhaus.
In den 1780er Jahren soll ein Anton Johanning mit seiner Familie in der Pudermühle gewohnt und gearbeitet haben (Borgholzer Buch). Er konnte erst nach mehrmaliger Forderung sein Bürgergeld bezahlen, das von der Stadt damals erhoben wurde.
In den Kirchenbüchern erscheint als nächstes die Familie Serries. Vier Geschwister (Eltern?) scheinen nach Borgholz gekommen zu sein. Alle vier heiraten in Borgholz, bekommen wenige Kinder und verzeichnen um die Jahrhundertwende 1800 viele Sterbefälle. Da mehrfach der Begriff „acatholicus“ verwendet wird, werden sie nicht katholisch gewesen sein. Der Name „Serries“ wurde in der Hugenottenkartei in Bad Karlshafen gefunden. Deshalb gehen wir davon aus, dass sie calvinistisch waren. Ab 1803 taucht der Name nicht mehr auf.
Maria Carolina Serries heiratet erst in Borgholz (Joes Dierkes), wird 1793 Witwe und findet sich dann in Bühne in der Höppermühle wieder. Dort lebt sie mehr als 10 Jahre zusammen (verheiratet ?) mit dem Müller Heinrich Mann. In dieser Zeit bekommen sie 5 Kinder und gemeinsam ziehen sie dann Anfang des 19. Jahrhunderts in die Pudermühle. Ein Sohn heiratet 1826 in die Brettmühle, bringt den Namen „Mann“ nach Dalhausen und sorgt für viel Nachwuchs.
Carolina Mann bleibt in der Mühle und heiratet Ludwig Temme. Ein Bruder von Ludwig hatte schon einige Jahre zuvor die Heisermühle übernommen. Schon nach wenigen Jahren stirbt Carolina und Ludwig heiratet erneut. Aus dieser Ehe stammt der Nachfolger Georg. Sein einziger Sohn Franz, neben vielen Töchtern, übernimmt die Mühle. Wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen siedelt er mit seiner Familie 1927 in Schlesien (Grafschaft Glatz). Dort stirbt er schon 1929.
Sohn Georg absolvierte bereits vor dem Krieg eine Müllerlehre in Amelunxen. Da die Pudermühle nicht verkauft, sondern nur verpachtet war, konnte die Restfamilie 1945 dort wieder einziehen. Als Sohn Georg Temme 1948 aus der russischen Gefangenschaft zurückkam, hat er die Mühle als Haferflockenmühle bis zur Aufgabe Ende der 1960iger Jahre weitergeführt. Nebenbei hat er noch eine kleine Landwirtschaft betrieben, wie es in den anderen Mühlen zu dieser Zeit auch üblich war.