Heisermühle
„Die fünfte Mühle war die Heisermühle am Eselsbach. Bei der im April 1777 Heiseler adlich Mühle und 1778 Heysermühle genannten Anlage handelt es sich um die 1362 von Johann, dem Müller von Heyenhosen, dem ausgegangenen Dorf im Heiserfeld an der Stelle des Heiserhofes, betriebenen Mühle. Die Namensentwicklung von Heyenhosener Mühle zur Heiser- oder Heiseler Mühle ist leicht nachvollziehbar.“ (Horst D. Krus: Borgholz 1291 1991)
Der erste gefundene Eintrag in den Taufmatrikeln der Kirchenbücher zur Heisermühle lautet:
1662 geb.: Meinolphus Kleinschmidt
Die Eltern sind: Rudolf Kleinschmidt und Anna Roesling.
Damit ist uns zum ersten Mal der Name „Kleinschmidt“ begegnet. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder, die sich später in verschiedenen Mühlen wiederfinden. Da während dieser Zeit die Kirchenbücher erhebliche Lücken aufweisen, kann teilweise nur das ungefähre Geburtsdatum bestimmt werden. Der vermutlich älteste Sohn ist Jürgen, der in der Heisermühle bleibt und den Familiennamen weitergibt. Antonius, geb. 1664, heiratet in die Tückemühle, während Judocus (Ehefrau Catharina Bödeker aus der Ricusmühle) zumindest zeitweise in der Brettmühle in Dalhausen gearbeitet haben muss. Tochter Elisabeth heiratet nach Bühne. In den Bühner Mühlen sind später auch mehrere Müller mit dem Namen Kleinschmidt anzutreffen.
Nach Jürgen Kleinschmidt, der 1720 mit 65 Jahren stirbt, bleibt Sohn Andreas in der Heisermühle. Neben den Kleinschmidts müssen auch noch andere Müller oder Müllerfamilien dort tätig gewesen sein und gewohnt haben. So stirbt kurz nach Andreas Kleinschmidt (1740 ex mola): 1746 Joan Christian Mühlenheim, Lutheranus, in mola Heiseler.
Wer in den folgenden Jahrzehnten in der Heisermühle tätig war, konnten wir nicht herausfinden, weil in dieser Zeit nur Namen in den Kirchenbüchern angegeben sind, aber keine Ortsbezeichnungen. Zudem kamen viele Vornamen der Kleinschmidts (z.B. Joes, Georgius…) mindestens doppelt vor. Eine kurze Zeit muss Bartholomäus Kleinschmidt (geb. in der Tückemühle) in der Heisermühle gewirkt haben. Bei der Geburt eines Kindes 1758 wird „ex Heisermühle“ angegeben.
Mit Joseph Kleinschmidt endet die Zeit der Kleinschmidts in der Heisermühle, die mehr als 2 Jahrhunderte andauerte. Joseph könnte ein Sohn von Joes Wilhelmus Kleinschmidt gewesen sein und in der Fürstemühle als Antonius Josephus 1764 geboren worden sein. Die Trauung mit Margarethe Bröker aus Rheder wird 1797 angezeigt. Sie wird eine Schwester des Tischlers Arnold Bröker gewesen sein, der schon etwas früher nach Borgholz geheiratet hatte. Die Zeit des Joseph Kleinschmidt in der Heisermühle muss von wirtschaftlichen Schwierigkeiten begleitet worden sein. Er verkauft die Mühle und stirbt 1823 als Tagelöhner mit 58 Jahren in der Stadt.
Wann genau Franz Temme die Heisermühle gekauft hat, konnte nicht ermittelt werden. Er war ein Sohn des Wilhelm Temme, der 1766 aus Bellersen nach Borgholz kam. Die Trauung von Franz Temme und Catharina Anke fand 1816 statt und bereits bei der Geburt des zweiten Kindes 1817 (Johann Stephan) wird die Heisermühle als Wohnort genannt. Die Eheleute sterben beide 1857. Seither ist die Heisermühle ungefähr 200 Jahre im Besitz der Familie Temme und wurde immer von einem männlichen Nachkommen weitergeführt. Sie war im Jahre 2008 die letzte der fünf Borgholzer Wassermühlen, die ihren Betrieb eingestellt hat.
Das Mühlrad mit dem fließenden Wasser erinnert noch heute an eine vergangene Zeit.