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Tückemühle

„Eine alte Mühle war auch die Tückemühle. Sie bestand schon 1429, als die geplante Landwehr „beneden der Zokomolen“ beginnen sollte.“ (Horst D. Krus: Borgholz 1291 1991)

Die Tückemühle liegt am Eselsbach, der sich auf dem Gelände mit dem Jordan zur Bever vereint.

„Sie unterstand den Herren von Spiegel zum Desenberg. Regelmäßige Einnahmen aus dem Mühlengrund sind in Linie derer von Übelgönne verbucht. Erst 1829 ging die Mühle in den Besitz der Kleinschmidts über.“ (Gitta Cordes)

Der erste Eintrag in den Borgholzer Kirchenbüchern wurde bereits 1650 gefunden, als die Frau von Henrici Schlüter (ein Müller) stirbt. Sein Sohn Jürgen heiratet ein Jahr später Catharina Weschen und sie bekommen mehrere Kinder. Die Familie des Jürgen Schlüter taucht auch in der Höppermühle in Bühne auf. Dort wird Tochter Anna geboren und bei ihrer Taufe erscheint der Zusatz „Müller von außerhalb„. Hieraus kann man entnehmen, dass schon zu dieser Zeit die Müller in verschiedenen Mühlen tätig waren. Später heiraten zwei Töchter wiederum „Müller“. Auch diese Tatsache wiederholt sich im 17. und 18. Jahrhundert häufig und beweist, wie gut man schon vernetzt war. Tochter Elisabeth heiratet einen Müller aus Brenkhausen und sie werden noch eine gewisse Zeit in der Mühle verblieben sein. 1687 heiratet dann die Tochter Anna den Müller Antonius Kleinschmidt aus der Heisermühle. Mit ihm beginnt die Ära der Kleinschmidts in der Tückemühle, die mit kurzen Unterbrechungen mehrere Jahrhunderte andauert.

Sohn Georgius Jürgen bleibt in der Mühle und heiratet Anna Maria Schaller. Da er schon 1734 stirbt, heiratet die Witwe dann Henricus Hartmann aus Erkeln. Nachkommen mit dem Namen Hartmann bleiben in den nächsten Jahrzehnten in der Mühle. Ebenso werden auch Kinder geboren, die den Namen Kleinschmidt tragen. Philippus Kleinschmidt wird 1758 in der Fürstemühle von Soldaten erschlagen. Seine Witwe heiratet in der Tückemühle erneut.

Daraus erkennt man, dass häufig auch mehrere Müllerfamilien unter einem Dach gewohnt und gearbeitet haben. Hinzu kommt die schwierige Zeit des 7-jährigen Krieges mit Ernteausfällen und Viehseuchen. Überall herrschte Hunger und Not. Daher lautete ein Spruch aus jenen Tagen „Weibersterben kein Verderben, aber Pferdeverrecken das bringt Schrecken“. In Borgholz starben im 1761 über 50 Menschen, so z.B. auch in der Tückemühle Anna M. Holting, die Witwe von Philippus Kleinschmidt und die Frau von Henricus Bödeker. Das einzige Kind der beiden, Joes Georgius, wird später noch in fast allen Borgholzer Mühlen anzutreffen sein.

In der Tückemühle geht es noch mehr als 30 Jahre mit dem Namen Hartmann weiter bis zum Tod von Joannes (Joes) Hartmann 1797. Die Witwe heiratet noch im selben Jahr Joes Kleinschmidt, einen Enkel von Jürgen Kleinschmidt. Seine Eltern werden mit „conjuges cives“, also Bürgerpaar versehen. Vermutlich werden sie daher nicht in der Mühle, sondern in der Stadt gewohnt haben. Sie hatten mehrere Kinder, von denen Sohn Joan die Mühle nach dem Tod des Vaters übernimmt.

„Joan Georg Kleinschmidt überholte die inzwischen verfallene Mühle und baute noch einen Kornstuhl hinzu. Doch die umliegenden Mühlen nahmen ihm das Wasser, das er dringend brauchte. So ging er vor Gericht und kämpfte fast 15 Jahre um sein Recht.“ (Gitta Cordes)

Aus den Ehen mit Theresia Cordes und nach deren Tod mit ihrer Schwester Anna gingen 8 Kinder hervor, von denen der älteste Sohn Wilhelm sein Nachfolger wurde. Der jüngste Sohn August heiratete die Witwe Anna Reuber, die eine Gast- und Landwirtschaft betrieb. Ihr Nachkomme trägt als letzter den Namen Kleinschmidt in Borgholz. In der Tückemühle heiratet 1874 Wilhelm Kleinschmidt Ludwine Müller aus Niesen. Diese beiden Namen sind heute noch über der Eingangstür zu lesen. „Ludowine heiratete zu 5 Männern (Ehemann und 4 Brüder), hat selbst 10 Kinder geboren und regierte über Hof, Mühle und Familie.“ (Gitta Cordes).

Enkel Robert Kleinschmidt, der ebenso wie sein Bruder keine Nachkommen hatte, hat die Mühle Ende der 1950er Jahre aufgegeben. Mit seinem Tod 2005 ist der Name „Kleinschmidt“ in der Tückemühle erloschen.

 

1898 – Familie Kleinschmidt
– Wilhelm Kleinschmidt und Ehefrau Ludwine Müller mit Kindern

 

 

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