Feuerlöschteich
Der Feuerlöschteich von Borgholz ist ein geschichtsträchtiges und malerisches Wahrzeichen der Stadt. In vergangenen Jahrhunderten, als die Baustoffe leicht entflammbar waren, spielten solche Teiche eine essenzielle Rolle im Brandschutz. In Borgholz gab es im Mittelalter sogar mehrere Teiche, darunter der Schützenteich an der Ostseite der Stadt und ein Teich unter dem Südtor, der vermutlich als Wasserreservoir für eine Mühle diente. Der Feuerlöschteich hat eine Fläche von etwa 3.500 Quadratmetern und eine Tiefe von bis zu 2 Metern. Er wird von der alten Borgholzer Wasserleitung gespeist, die vom Papenbrunnen und Eiskeller herangeführt wird.
Es wird erzählt, früher existierte angeblich sogar eine Quelle im Teich, die ihn niemals austrocknen ließ. Der Teich wurde vermutlich im 14. Jahrhundert, kurz nach der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1292, gebaut. Der Bodenaushub ist geschickt in die umliegenden Flächen verteilt worden und somit für die Egalisierung des Geländes genutzt.
Die Wasserversorgung wurde z. B. um 1800 im wesentlichen durch neun über Borgholz verteilte Straßenbrunnen sichergestellt. Von dem vor der Stadt, aber nahe dem Oberen Tor gelegenen Feuerteich führten kleine Kanäle in die Stadt, um im Notfall Löschwasser an den Brandort leiten zu können.
Der Feuerlöschteich von Borgholz hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Funktionen erfüllt. In der Vergangenheit wurden am Teich grobe Wäsche gewaschen, und Gänse bevölkerten das Gewässer. Heute haben sich eine Vielzahl von Enten angesiedelt. Bis vor ein paar Jahren war auch ein Schwanenpaar Gast. Der Teich beherbergt auch Fische wie Karpfen und Schleien. Man konnte früher von der Ostseite des Teiches durch zwei Ein- und Ausfahrt bis in den Teich hineinfahren. Diese Stelle wurde zum Wasserholen für das Weidevieh genutzt. Auch konnte das Vieh – Kühe und Pferde – dort direkt getränkt werden.
Im Jahr 1959 wurde eine Insel (spätere Entenhausen) im Teich aufgeschüttet.
Der im Jahr 1988 sanierte Teich verfügt über einen imposanten Springbrunnen, der an besonderen Anlässen aktiviert wird.
Im Jahr 2017 wurde der Teichmönch, das regulierbare Ablaufbauwerk des Teiches, erneuert. Dieses Bauwerk ermöglicht eine präzise Kontrolle des Wasserspiegels und dient gleichzeitig als Tiefenwasserableitung.
Die „Interessensgemeinschaft um den Borgholzer Teich“ stellt 2019 zahlreiche Informationstafeln rund um den Teich auf.
Im Sommer 2022 drohte der Sauerstoffgehalt des Feuerlöschteiches aufgrund des sehr warmen Sommers und des geringen Wasser-Zuflusses zu kippen. Wasserproben die in Eigeninitiative genommen und professionell ausgewertet wurden, zeigten einen dringenden Handlungsbedarf an.
In einer gemeinsamen Aktion der Borgholzer, wurden mehrere Stunden Luft mit Hilfe eines Korngebläses in das Teichwasser eingeblasen. Anschließend wurde der Springbrunngen für eine zusätzliche Sauerstoffzuführung mit dem Nachteil der zusätzlichen Wasserverdunstung dauerhaft eingesetzt. Insgesamt hatte der Teich deutlich über 40cm an Füllstand verloren. Eine Einleitung von Frischwasser war durch die Stadt Borgentreich verboten worden, im Gegenzug nahm die Stadt regelmäßige Wasserproben vor. Diese Aktionen retteten viele Lebewesen im Teich.
Der Teich ist nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch Schauplatz für kulturelle Ereignisse wie das traditionelle Eishockeyspiel zwischen dem Unterdorf und Oberdorf im Winter.
Viele Borgholzer können davon berichten wie sie als Kind gebadet haben, hineingefallen oder im Winter eingebrochen sind. Daher wurde der Brauch der Teich-Taufe eingeführt. Denn nur wer im Teichwasser war, kann ein echter Borgholzer sein.
Borgholz’ Feuerlöschteich bleibt nicht nur ein wichtiges Element im historischen Erbe der Stadt, sondern auch ein idyllischer Ort, der die Gemeinschaft seit Jahrhunderten verbindet.